Nicht erst seit der Abkündigung der Marke Maestro durch Mastercard geben einige Banken bevorzugt sogenannte Debitkarten der globalen Kreditkartenunternehmen heraus und verzichten auf die in Deutschland weit verbreitete girocard. Der Handelsverband Deutschland (HDE) warnt vor hierdurch entstehenden Kostensteigerungen für den Einzelhandel und fordert die Einführung einer verpflichtenden Co-Badge-Lösung.
„Händlerinnen und Händler beklagen sich zunehmend über steigende Kosten für Kartenzahlungen. Das ist zu großen Teilen auf die wachsende Zahl an globalen Debitkarten zurückzuführen, für die vergleichsweise hohe betragsabhängige Entgelte zu zahlen sind“, so Ulrich Binnebößel, HDE-Abteilungsleiter Zahlungsverkehr. Der mit diesen Karten gezahlte Umsatz habe sich beinahe vervierfacht. Wie eine aktuelle Erhebung des EHI Retail Institute für das abgelaufene Jahr zeigt, hat sich der Umsatz mit Kreditkarten nur wenig verändert (-0,57 Milliarden Euro), während die Umsätze mit globalen Debitkarten signifikant gestiegen sind. Wurden 2021 noch 0,8 Prozent des Handelsumsatzes (3,44 Milliarden Euro) mit diesen Karten gezahlt, waren es im vergangenen Jahr bereits 2,9 Prozent (13,5 Milliarden Euro). „Dementsprechend haben sich auch die Entgelte deutlich erhöht, die im Unterschied zur girocard einen zusätzlichen Posten Systemgebühren enthalten“, so Binnebößel weiter. Hinzu kämen pauschale Abrechnungsmodelle der Acquirer, die sich eher an den noch teureren Kreditkartengebühren orientierten.
Der HDE setzt sich für eine verpflichtende Co-Badge-Lösung ein, nach der Kreditinstitute zwei unabhängige Zahlverfahren auf eine Karte bringen müssen, wie es bisher mit der girocard üblich war. „Das ermöglicht dem Händler, in Absprache mit dem Karteninhaber die für den jeweiligen Geschäftsvorfall günstigere Zahlungsart zu nutzen“, so Binnebößel. Im Inland sei dies üblicherweise die girocard. Diese Praxis werde ohnehin von einigen Bankenverbänden empfohlen und sollte zum Standard werden.